Johann Heinrich Alfred Escher vom Glas, genannt Alfred Escher (* 20. Februar 1819 in Zürich; † 6. Dezember 1882 in Zürich/Enge) war ein Schweizer Politiker, Wirtschaftsführer und Eisenbahnunternehmer. Durch seine zahlreichen politischen Ämter und seine Gründungs- und Führungstätigkeit bei der Schweizerischen Nordostbahn, dem Eidgenössischen Polytechnikum, der Schweizerischen Kreditanstalt, der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt sowie der Gotthardbahn nahm Escher wie kein anderer Einfluss auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz im 19. Jahrhundert.
Alfred Escher stammte aus der alten und einflussreichen Zürcher Familie Escher vom Glas, aus der zahlreiche angesehene Politiker hervorgingen. Skandale um Alfred Eschers unmittelbare Vorfahren beschädigten jedoch den Ruf der Familie. Der Urgrossvater Hans Caspar Escher-Werdmüller (1731–1781) hatte 1765 mit einer Magd ein uneheliches Kind gezeugt und suchte mit ihr das Weite. Alfred Eschers Grossvater Hans Caspar Escher-Keller (1755–1831) riss mit seinem Konkurs beinahe ganz Zürich in den finanziellen Abgrund.[1] Alfred Eschers Vater Heinrich Escher (1776–1853) gelangte durch Landspekulationen und Handelsgeschäfte in Nordamerika zu neuem Reichtum. 1814 kehrte er nach Zürich zurück und heiratete im Mai 1815 Lydia Zollikofer von Altenklingen (1797–1868). Aus der Ehe gingen die beiden Kinder Clementine (1816–1886) und Alfred hervor. 1857 heiratete Alfred Escher Augusta Uebel (1838–1864). 1858 wurde die Tochter Lydia geboren, eine weitere Tochter, Hedwig (1861–1862), verstarb im frühen Kindesalter. Lydia Escher heiratete 1883 Friedrich Emil Welti, den Sohn des Bundesrats Emil Welti. 1890, kurz vor dem Ende ihres tragisch bewegten Lebens, brachte sie das Escher-Vermögen in eine Stiftung ein, welche nach dem von ihrem Vater wiederholt geförderten Zürcher Dichter Gottfried Keller-Stiftung benannt wurde. Mit Lydias Freitod 1891 bricht der Stammbaum Alfred Eschers ab.